WER SIND DIE TÄTER? [06.07. 2006]

eine experimentelle wahlanalyse mit spielcharakter. für interessierte, involvierte und den grossen bruder.

a. voraussetzung
die validierung der persönlichen einreichung [1] zu den netzwerkgrants [2] bedeutete aufgrund der kürzlich willkürlich festgesetzten 'wahlordnung' gleichzeitig für diese personen die zulassung [3] als aktive wähler bei der nächsten pk-wahl. 128 personen/gruppen reichten damals ihre persönlichen daten ein, wobei 16 aufgrund von formfehlern [4] nicht zugelassen wurden. die folge daraus war, dass aus diesen einreichungen am wahltag 112 personen der community aktiv wahlberechtigt waren. mit näherkommen des wahldatums wurde eine umdefinition des begriffs 'netwerkgrants' beschlossen, und die persönliche einreichung zu den grants wurde nachträglich in eine gruppeneinreichung mit proponenten umgestaltet. offensichtlicher zweck dieses bewusst selektiven vorgangs war die zulassung potentieller "pro"-wählerstimmen.

b. wahlzulassung
am 30.06.06 erschienen [laut protokollbeiblatt] im wahllokal 20 personen, die das wahlrecht auf vorgeschriebene weise erlangt hatten und

9 mitbringsel-personen wurden als teil einer größeren "personaleinheit" identifiziert und als wahlberechtigt zugelassen. 3 dieser jetzt jetzt zugelassenen personen hatten aber seinerzeit selbst bei den network eingereicht und wurden aufgrund von formfehlern nicht validiert. [5]
gesamtmenge der anwesenden wähler: 29 [abweichend vom protokoll, summe der anwesenden aus dem beiblatt]

c. wahlmodus
blockwahl, dh. es wird nur der "führer" gewählt.
der kanditat mit führungsanspruch war johannes grenzfurthner von der gruppe monochrom

d. kandidatenblock und ihre freundschaftliche verbundenheit
JOHANNES GRENZFURTHNER - monochrom
MELA MIKES - team teichenberg
JUDITH FEGERL
ANDREAS LEO FINDEISEN - rahmenwerk
WOLFGANG HÖCHTL war nicht anwesend
GÜNTHER FRIESINGER: Annual Convention - büro für philosophie ANGELA DORRER: Annual Convention, Ausstellung - quayamat

e. wahlberechtigte und gruppenreferenzen
4 stimmen - monochrom: GRENZFURTNER, FÜRLINGER. als wähler im erweiterten modus mitgebracht: LIST, GRATZER
2 stimmen - team teichenberg: THURNER, als wähler im erweiterten modus
mitgebracht: MIKES
1 stimme FEGERL
2 stimmen - rahmenwerk: FINDEISEN, als wähler im erweiterten modus
mitgebracht: ZOTT
2 stimmen - büro für philosophie: FRIESINGER, als wähler im erweiterten modus mitgebracht: THEILER 4 stimmen - quayamat : TRAWÖGER, als wähler im erweiterten modus
mitgebracht: KREJCIK, KNÖLL, DORRER
14 wählerstimmen kommen von den kandidaten oder aus dem direkten umfeld der kandidaten. 15 wählerstimmen sind freie wähler.

f. wahlergebnis
Zählkommission: DOBROWSKY
17 Ja
3 Nein
8 ungültigen Stimmen gewählt/bestätigt
per internet wurden von der gruppe kanonmedia/alexandra reill 1 stimmenthaltung und von transmitter-x.org [im erweiterten modus] 2 stimmenthaltungen bekannt gegeben.

das bedeutet 17 ja-stimmen stehen 14 aktiven verweigerungen und einer - durch den wahlordnungstrick gegenüber der communitygröße schon willkürlich verminderten - anzahl von 112 [dunkelziffer 200-300] zugelassenen nicht-wählern gegenüber. wobei einige der in diesem kuriosen zulassungsprozess 16-3 = 13 nicht zugelassenen personen sicher mit nein gestimmt hätten.

f. wählerstimmenverteilung und rechnung
von 17 ja-stimmen kommen:
6 pro-stimmen von den kandidaten selbst
8 pro-stimmen aus dem umfeld der kandidaten und den mit ihnen verbundenen neuzulassungen. dies macht eine gesamtsumme von 14 pro-stimmen. fehlen 3. und diese
3 pro-stimmen kommen von personen die in keinem direkten abhängigkeitsverhältnis zu den kandidaten stehen, oder?

da uns aber das neue, progressive zeitalter der "brot und spiele" aufgezwungen wird, lösen wir dieses rätsel nicht mit hilfe der üblichen wahlstatistischen methoden. wir zeichnen keine torten- oder ähnliche diagramme für sie, noch lassen wir wählerstimmen für sie virtuell kreisen, nein.
jeder soll sich das beiblatt [pdf] zum protokoll nehmen und selbst das spiel spielen. beobachter der szene kommen sicher schnell zum richtigen ergebnis. wenn sie dann noch aufgrund dieser erkentnisse die sozial notwendigen schritte der verbrüderung setzen, gibt es beim nächsten förderungsdurchgang als belohnung garantiert eine zusage.

resümee
es besteht bei einer bestimmten, gut organisierten extremen minderheit das starke ökonomische interesse, einer unorganisierten mehrheit ihren willen aufzuzwingen. dieses wird von dieser minderheit mit allen zur verfügung stehenden mitteln durchgezogen und diese mittel bewegen sich bereits seit längerer zeit in vielen bereichen - nicht nur communityintern - am rand des organisierten betrugs [siehe fingierte erfolgsmeldungen zum sog. communitygame in den medien, im internet und bei vorträgen]. auch die anmaßung, eine auswahlmethode, deren anwendung im bereich von kunst- und kulturförderung höchts fragwürdig ist und nicht einmal wirklich für einen korrekten und gerechten verteilungsmechanismus sorgen kann, bereits als erfolgmodell für den sozialen bereich zu propagieren, ist ebenfalls unmoralisch und politisch äußerst bedenklich. die vorspiegelung, dass es angeblich eine "homogene community" gibt, wird bewusst aufrechterhalten, um einigen wenigen die plattform für selbstdarstellungen zu sichern und um sich organisiert an den fördertöpfen zu bedienen zu können. die frage, ob überhaupt ein bedarf an einer ständig intensiv zusammenarbeitenden community in den netzkulturbereichen besteht, wurde und wird überhaupt nicht gestellt, dieses wird vorausgesetzt.
die tatsache, dass in der letzten verteilungsprozedur 128 personen bei mana eingereicht haben, kann nicht als stille zustimmung dieser 128 zu einem system gewertet werden, sonders sagt nur etwas darüber aus, ob man eine förderung benötigt hat bzw. sie einfach haben wollte. manche haben dementsprechend dezidiert unter protest eingereicht. die tatsache der extrem geringen wahlbeteiligung erinnert nochmals dringend an folgendes: es wurde und wird - obwohl mehrfach gefordert - auch weder erhoben, ob jeder netzkultur-/netzkunstschaffende überhaupt zu so einem system bereit wäre, noch wie viele netzkulturschaffende es wirklich gibt. und auch die notwendige differenzierung bzw. zuordnung von kulturarbeit versus bildungsauftrag, sozialarbeit, jugendarbeit etc. blieb aus. alles im und um das system oder in seinem vorfeld ist für die zwangsmitglieder unklar, unausgegoren, kurzsichtig, ungerecht und vage. aber das system selbst und seine proponenten zeigen sich schon jetzt als unflexibel und ausschließlich daran interessiert, die situation unveränderbar einzuzementieren.

identifikation der verfasseer
TRANSMITTER-X.ORG:
GRAF+ZYX
[GRAF] institut für heimerziehung [dipl.] politikwissenschaft und publizistik an der universität wien. seit 1977 fotografie und film. 1980-1985 universität für angewandte kunst in wien [meisterklasse prof. oberhuber], 1985 dipl. mag. art.
[ZYX] ausbildung in klassischer violine in wien. indische musik am instituto canneti, italien. psychologie und philosophie an der universität wien. elektronische musik und musikproduktion. seit 1980 experimentelles video.
leben und arbeiten als freischaffende künstler in wien und nö.
seit 1980 ausschließlich gemeinsame projekt- und ausstellungstätigkeit unter
»GRAF+ZYX : MEDIENSYNTHETISCHE PROGRAMME« in den bereichen video- und computerkunst, web- und datenbank-design und -programmierung, videoskulptur, musik und möbelobjekt.
produktionen und veröffentlichungen unter RÖNÖ MOL, ROTER ROT, SOUZA STARFIGHTER, INFRA und PROTOTÜP2.
1982 gründungsmitglieder von »TANZTHEATER WIEN« [tanzkompanie]
1983-1985 mitglieder der künstlervereinigung »KÜNSTLERHAUS WIEN«
1983 gründung des labels »museum of private arts« [MoPA]
1984 gründungsmitglieder von »KUNST SCHWER« [verein zur förderung medialer selbstrepräsentation von kunstschaffenden]
seit 1985 mitglieder der künstlervereinigung »WIENER SECESSION«
1987-2000 im vorstand der wiener SECESSION
1987 gründungsmitglieder von »STILBRUCH AG« [arbeitsgemeinschaft für zeitgenössisches design]
1992-1994 lehrauftrag für video- und filmkunst an der hochschule für künstlerische und industrielle gestaltung in Linz
2004 gründung von »TRANSMITTER-X.ORG« [webspace für interdisziplinäre kunstprojekte]

auszeichnungen:
1984 clio awards [original music scoring], new york [für musik zu peter weibels »JOHNNY FILTER«]
1985 ALBERT PARIS gütersloh preis der hochschule für angewandte kunst in wien [für den videoclip »STEP/4 TO ELECTRONIC FUTURISM«]
1991 GROSSER PREIS DER STADT WIEN FÜR PROJEKTKUNST

förderungen:
1983 förderprogramm. kunstmesse köln | galerie grita insam
1986 das bild vom ich, perspective 86. förderprogramm art basel | galerie grita insam

anmerkungen
[1]
ca 500 Zeichen zur Person.
ca 500 Zeichen zu Projekten (Zukuenftige oder Vergangene). Links zur Person. Links zu relevanten Projekten oder Personen im Netz.
validierungsergebnis: http://abstimm.ung.at

[2] Modul 3: Network Grants
http://mana.manila.at/module

[3] im gesamten modultext ist kein verweis auf die spätere zulassung zur wahl zu finden. http://mana.manila.at/module

[4] die "nicht-zulassung" wäre auch bei einigen anderen personen aufgrund unrichtiger oder unvollständiger unterlagen anzuwenden gewesen. beispiel dazu: "joe noname"

[5] da tatsächlich 3 personen mit ihren einreichungen persönlich nicht validiert wurden, aber auf andere weise doch zugelassen wurden, wäre es gerecht gewesen, zumindest alle einreichenden und nicht nur die validierten zur wahl zuzulassen.